(Sorry to all English speakers: exceptionally a post in German since it is mostly about Germany)

Zurück aus der Sommerpause, kommt hier ein Beitrag über Essenszutaten einfach weil dies eine Sache ist, die mir schon seit langem auf dem Magen liegt.

Wer stand nicht schon im Supermarkt vor dem Regal und sah eine große Auswahl an Bioproduktion, alle mit unterschiedlichen Biolabels und Preisunterschiede, die größer sind als man selber… Was nun kaufen? Was ist wirklich drin? Was hat mehr und weniger Bio? Arghhh. Ärgerlich. Ärgerlich. Unverständlich.

Besonders ärgerlich ist natürlich auch, dass die EU in ihrer Regulierungswut es einfach nicht hinkriegt, ein bisschen dieser Wut in Richtung der Labels zu dirigieren, und diese endlich endlich mal angleicht. Oder einfach in ein einziges Label umwandelt! Wenn die EU definieren kann wie eine Banane auszusehen hat, dann kann die EU auch definieren wie ein richtiges Biolabel aussehen soll.

Bis das passiert, wenn es überhaupt passiert,muss man einfach selber Hand anlegen. Selbst ist der Mann/die Frau/der Biokäufer. Muss leider. Noch…Hier könnte Folgendes weiterhelfen. Könnte Auf der Homepage des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit findet man wie folgt:

Damit Siegel jedoch zu einer informierten Kaufentscheidung beitragen können, müssen sie

  • einfach verständlich sein,
  • auf fundierten, nachgeprüften Kriterien beruhen,
  • nachvollziehbare und überprüfbare Qualitätsstandards setzen
  • und den Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannt sein.

Informationen zu über 400 Labeln finden Sie auf dem Internetportal www.label-online.de der Verbraucher Initiative.

Super – ich merk mir natürlich im Handumdrehen jedes der übersichtlichen 400 Labels und weiss danach genau, welches Produkt ich kaufen will. Vielleicht kommt doch irgendwann die Regulierungswut der EU, enstehend aus der Regulierungsnot der Bürger…

Bis es jedoch soweit ist, sind hier ein paar Tips. Also, wenn Sie nächstes Mal wieder einkaufen gehen, egal ob bei Ihrem bevorzugten Discounter der mittlerweile auch Bio führt, oder bei Demeter oder Bioland oder wo auch immer, dann notieren Sie sich folgende Infos:

Fleisch, Milch, Eier: Suchen Sie, z.B. auf der Milchtüte, nach dem ovalen Genusstauglichkeitscode, das sieht ca so aus: „DE HH 0000 EG“.

Abbildung des Genusstauglichkeitskennzeichens: Schwarz umrandetes Oval mit dem Kennzeichen D-HH-000-EWG

Falls Sie den Code nicht finden, fragen Sie die höfliche Dame oder den netten Herrn neben sich, oder eine(n) Angestellte(n), die meisten Menschen wechseln gerne ein paar Worte mit Ihnen. Dieser Code zeigt Ihnen, wo das Produkt schlussendlich verpackt worden ist. Gehen Sie ins Internet (wenn Sie das hier lesen wissen Sie ja wie es geht), und zwar zum Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, genau auf DIESE Seite. Code eingeben, und Sie finden die Infos über den Abfüller. Das lohnt sich natürlich nur, wenn Sie öfter das Gleiche kaufen und zum selben Supermarkt rennen.

Wenn nicht, gibt es immer noch folgende Möglichkeit: Wenn Sie diese Label finden, dann sollte eigentlich auch immer drin sein was draufsteht, nämlich Bio:

Logo des Bio-Siegels, neues Fenster: Link zum Bio-Siegel

Laut EU sind1% aller Produzenten Biosünder, dh. Unternehmen die Bio draufschreiben aber nicht Bio drin haben. Naja, 1% werden gefunden, sagen wir die Dunkelziffer ist etwas höher, vielleicht doppelt oder dreifach so hoch. Das ist noch nicht viel – statistisch könnte man sagen, dass von 100 Eiern die Sie kaufen maximal 3 keine Bioeier waren. Also, ruhig Blut, es ist mehr Bio drin als der Mensch allgemein glaubt oder anzweifelt.

Falls Sie von genmanipulierten Produkten fernbleiben wollen dann sollten Sie Produkte mit einem Barcode, der ca. so aussieht, vermeiden:

LMO quick-links

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO), sowie Lebensmittel und Futtermittel, die aus GVO bestehen, diese enthalten oder daraus hergestellt werden, müssen nach der EU-Verordnung (EG) Nr. 1830/2003 gekennzeichnet werden.Gehen Sie ruhig mal auf die Webseite die unter dem Barcode von jedem GVO steht und schauen Sie sich in Ruhe an was so mit Ihrem Essen gemacht wurde und wieso es auf einmal laufen kann obwohl Ihre Gabel schon drinsteckt…

Interessanterweise hat die EU 2009 noch das “ohne Gentechnik” Label auf den Markt geworfen, das sieht so aus:

Logo Ohne Gentechnik

Und das ist auf den Milchprodukten, Eiern oder auf Fleisch, wenn für deren Produktion kein gentechnisch verändertes Futter benutzt wurde. Das läßt sich aus dem GVO Label nämlich nicht rauslesen. Argh… umständlich.

Laut einer aktuellen Studie, die sie HIER finden, geben für jeden neuen Biobauer 0.4 andere Biobauern wieder auf und stellen auf konventionelle Landwirtschaft um. Zumeist weil konventionelle Landwirtschaft immer noch rentabler ist. Das ist weil Bio aus dem Ausland billiger ist, oder weil einfach die Kosten für Bioproduktion sehr hoch sind. Also, auch wenn Bio teurer ist, es hat wohl seinen Grund (jetzt wissen wirs endlich wieso wir immer mehr bezahlen). Unterstützen Sie deshalb heimische Bauern, suchen Sie nach dem Label für Regionalprodukte, dann wissen Sie dass Sie den netten Bauer von gegenüber unterstützen.

Marktstand mit Gemüse bzw. Regionalsiegel, weiße Schrift auf blauem Grund "Regional"

Ich hoffe ich konnte ein bisschen Klarheit in die Labelsintflut bringen. Wenn es Sie wirklich noch weiter interessiert, bitte mal für einen Vergleich der Biolabels HIER schauen.

Guten Appetit!

P.S.: Für die Luxemburger Leser gibts, wie immer, noch mehr HIER.

P.S.S: EIn kleiner Tipp, der erste Blick sollte immer auf die Zutatenliste des Produktes gehen. Wenn etwas Unaussprechliches drauf steht, ist es zumeist nicht besonders gut für einen. Dies gilt besonders für die sogenannten E-Stoffe. Hinter diesen Kürzeln, wie E-219, verbergen sich so unaussprechliche Namen wie Natriummethyl-p-hydroxybenzoal. HIER ist eine Liste der Namen, und HIER finden Sie ob die E-Stoffe bedenklich sind oder nicht.

P.S.S.S: Manche fragen sich oft, ob Bioprodukte wirklich gesünder oder besser für einen sind als konventionelle Produkte. Eine Meta-Studie (also eine megagrosse Studie) aus den USA findet Folgendes:

1. es gibt anscheinend keine signifikanten Unterschiede zwischen der Nahrhaftigkeit von Bioprodukten und konventionellen Produkten.

2. Konsum von Bioprodukten reduziert significant (30%) die Belastung mit Pestiziden sowie gleichermassen die von Antibiotikaresistenten Bakterien.

Was die Forscher vergessen haben zu erwähnen ist selbstverständlich, dass man Bio kauft wegen des guten Geschmacks… und des etwas moralischerem Haltens von Tieren, vgl zu HIER.